Die optische Kohärenztomografie (engl. Optical Coherence Tomography, OCT) ist ein modernes, diagnostisches Bildgebungsverfahren, das seit gut einem Jahrzehnt insbesondere in der Augenheilkunde einen Siegeszug angetreten hat.
Eine Augenuntersuchung mittels OCT funktioniert im Wesentlichen wie eine Ultraschalluntersuchung, nur werden anstelle der Ultraschallwellen Lichtstrahlen aus dem Infrarotbereich eingesetzt. Das Licht wird an den verschiedenen Gewebeschichten des Auges unterschiedlich stark reflektiert. Aus dem Muster dieser Reflexionen lässt sich ein zwei- oder dreidimensionales Bild des Gewebes konstruieren, das dessen Strukturen mit hoher Auflösung widerspiegelt.
Ein OCT-Bild kann in nur wenigen Minuten erstellt werden. Die Anwendung ist ungefährlich und schmerzlos und kann somit beliebig oft wiederholt werden. Es ist auch keine Pupillenerweiterung durch Augentropfen notwendig.
OCT ermöglicht Bilder vom hinteren Augenabschnitt mit hoher Auflösung. Ihr Haupteinsatzgebiet ist somit die Darstellung der Netzhaut. Sie ist aber auch aus der Diagnostik des vorderen Augenabschnittes und von Glaukomerkrankungen nicht mehr wegzudenken.
Bei der Untersuchung des Augenhintergrundes lässt die OCT Aussagen über die Dicke der Netzhaut und über das Ausmaß möglicher Flüssigkeitseinlagerungen zu. Das gibt bei der feuchten Makuladegeneration und bei der diabetischen Makulopathie wichtige diagnostische Hinweise.
Mit Hilfe der OCT können Netzhautdicke und Ödembildung regelmäßig neu beurteilt werden. Auf dieser Grundlage kann man besser entscheiden, ob und wann Medikamenteninjektionen notwendig sind. Insofern gibt das OCT wertvolle Hinweise zur Optimierung von Therapiestrategien.
Zur Vorbereitung auf eine Kataraktoperation kann eine OCT sinnvoll sein, um schon vor der Operation Veränderungen im Bereich der Netzhaut zu erkennen, die auch nach der Entfernung der Linse die Sehleistung einschränken.
Zusammenfassend wird OCT eingesetzt
- bei Netzhauterkrankungen und Makulaveränderungen
- wie der altersbedingten Makuladegeneration (AMD)
- der diabetischen Retinopathie
- Veränderungen des Sehnerveneintritts
- zur Diagnostik und Verlaufskontrolle bei grünem Star (Glaukom)
- in der Diagnostik unklarer Sehverschlechterungen
- als Vorbereitung zu Kataraktoperationen